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Ein halbes Jahr Kanada: Mein Alltag in Winnipeg

2025 KanadaSeit ein paar Monaten (2024/25) lebe ich in Winnipeg, Kanada, für ein Auslandssemester – und ganz ehrlich: Es ist eine der besten Entscheidungen meines Lebens gewesen.

Mein Tag startet um 7:40 Uhr, um 8:00 Uhr gehe ich los zur Schule, die um 8:30 Uhr beginnt. Jeden Morgen hören wir die kanadische Nationalhymne – die hat man echt schnell im Kopf. Danach folgen kurze Ansagen vom Sekretariat zu Aktivitäten oder Events. Die Schule ist in diesen Dingen sehr engagiert.

Jedes Fach dauert hier 110 Minuten und findet täglich statt. Die Kurse wechselt man erst zum Halbjahr.

Mein Stundenplan ist ziemlich abwechslungsreich: In der ersten Stunde habe ich entweder „General Dance“ oder „Band“, das wechselt täglich. Beim Tanzen arbeiten wir an Choreografien und bereiten uns auf Wettbewerbe vor. In der Band spiele ich Querflöte und versuche, meine Technik weiter zu verbessern.

Beide Fächer sind übrigens nicht nur zum Spaß: Wir müssen regelmäßig Assignments schreiben, in denen wir unsere Fortschritte reflektieren. Und ja, man kann durchfallen, wenn man sich keine Mühe gibt. Danach habe ich Bio. Gerade geht’s viel um den menschlichen Körper. In sogenannten „Labs“ sezieren wir zum Beispiel Schweineherzen (ungewöhnlich, aber spannend). Der Mathe-Unterricht läuft hier ganz anders: In „Math Essentials“ beschäftigen wir uns mit Steuern und Rechnungen. Ganz anders als in Deutschland!

Die Mittagspause ist nach der dritten Stunde. Jetzt, da es nicht mehr -35°C hat, gehen meine Freunde und ich öfter hinaus. Manchmal bleiben wir in der Mensa, aber oft gehen wir zu 7-Eleven, um uns etwas zu essen zu holen.

Nach dem Lunch habe ich Englisch. Wir analysieren Texte und dürfen unsere Lektüren teilweise selbst aussuchen. Mein letzter Kurs ist „Elite Training“, im Prinzip Gymnastikunterricht. Anfangs war’s echt anstrengend, aber mittlerweile macht es mir Spaß.

Nach der Schule gehe ich manchmal zum Leichtathletiktraining oder unternehme was mit Freunden. Einige haben schon ihren Führerschein, also fahren wir manchmal zu Wendy’s und holen uns Poutine, das ist DAS kanadische Gericht (Pommes mit Käse und Bratensauce). Klingt komisch, schmeckt aber echt gut.

Zu Hause esse ich mit meiner Gastfamilie, erzähle vom Tag und telefoniere manchmal mit Freunden aus Deutschland. Ich habe hier tolle Leute kennengelernt, Kanadier/-innen und Austauschschüler/-innen. Anfangs war alles neu und ungewohnt, aber mittlerweile fühlt es sich wie ein zweites Zuhause an.

Was ich aus der Zeit mitnehme? Mein Englisch ist besser geworden, klar. Aber viel wichtiger ist: Ich bin selbstbewusster, offener und traue mir mehr zu. Ein Auslandssemester ist nicht nur „Schule woanders“, es verändert einen wirklich, ohne dass man gleich ein ganz anderer Mensch wird. Ich kann’s nur empfehlen.

Hanna 11b